Autismus

In junger Mensch sitzt hinter einem Monitor.

Autismus und Neurodivergenz - eine Laune der Natur

Autismus ist keine Krankheit und nicht „heilbar“, sondern eine angeborene eigene Art der Reiz- und Informationsverarbeitung im Gehirn. Wir betrachten das im Kontext der Neurodiversität als eine natürliche Varianz, quasi eine “Laune der Natur”.

Man geht davon aus, dass jeder 68. Mensch dem Autismus-Spektrum zugehörig ist. In Deutschland sind nach Schätzungen nur 15 Prozent aller Autisten auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt, weil sie trotz oft sehr hoher fachlicher Qualifikation und ihren besonderen kognitiven Stärken in herkömmlichen Jobs oft nicht verstanden werden oder sich nicht wohlfühlen. Die sondern für die (Arbeits)welt ist nicht für ihre Art der Wahrnehmung gemacht, Ausgrenzung und sogar Mobbing gehören zu den negativen Erfahrungen vieler Autisten. Ein Großteil ist deshalb arbeitssuchend, frühverrentet oder in Aushilfsjobs beschäftigt, die weit unter ihren Fähigkeiten liegen.

Hier setzt das auticon Modell an.

Kennst du 1 Autist*in, kennst du genau 1 Autist*in!

auticon beschäftigt qualifizierte Jobcoaches, um Arbeitsumgebungen, Prozesse und Kommunikationsstrukturen zu schaffen, die sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für unsere Kunden gut funktionieren.

Ein wichtiges Merkmal bei Autist*innen ist, dass Reize oft nicht oder geringer gefiltert und priorisiert, sondern in gleicher Intensität und Wichtigkeit wahrgenommen und vom Gehirn verarbeitet werden. Das bewirkt unter anderem, dass manchen neurodivergenten Menschen wie eben Autist*innen Tätigkeiten leichtfallen, mit denen sich Nicht-Autist*innen oder so genannte neurotypische Personen schwertun. Dinge, die viele Menschen nur im Hintergrund wahrnehmen, weil ihre Gehirne sie als unwichtig kategorisieren, sind Autisten präsenter ‒ etwa Fehler und Musterabweichungen, eine einzige falsche Ziffer in einer umfangreichen Zahlenkolonne oder abweichendes Verhalten von Software. Anderen Autisten fallen Strukturen, versteckte Zusammenhänge und verborgene Logik in Sachverhalten oder Informationssammlungen auf, die andere nicht sehen. An Problemstellungen gehen sie unvoreingenommen heran, denn ihre Gehirne greifen nicht oder weniger auf einmal Erlerntes oder Erlebtes zurück.

Häufig sind Autist*innen reizempfindlich zum Beispiel gegenüber Geräuschen, Licht, Gerüchen, Berührungen etc. Das hat auch Auswirkungen darauf, wie wohl sie sich am Arbeitsplatz fühlen und konzentrieren können, weshalb viele unserer Mitarbeitenden Home Office bevorzugen. Ihre Kommunikation ist zielgerichtet, direkt und basiert auf Fakten, was im beruflichen Umfeld von Vorteil sein sollte – oft ecken sie aber wegen der (vermeintlichen!) Emotionslosigkeit und dem Ansprechen von Fehlern bei Kollegen und Vorgesetzen an, die dies als persönliche Kritik empfinden. Autisten-freundliche Anpassungen der Arbeitsumgebung betreffen also auch Team Meetings, Aufgabenstellungen, agile Prozesse und die  Kommunikation in den Projekten. Wichtig ist das Verständnis dafür, dass Autisten anders sozial interagieren, etwa auch Augenkontakt meiden, Mimik nicht deuten können oder Schwierigkeiten mit unklarer Kommunikation, unpräzisen Anweisungen sowie Ironie, Bildersprache und Zwischentönen haben. 

Wenn man das alles weiß, können viele Missverständnisse und daraus resultierende Konflikte vermieden werden. Mit intensiven Briefings und konstanter Unterstützung beider Seiten vermitteln auticon Job Coaches zwischen den neurodivergenten und neurotypischen Teammitgliedern, so dass die Zusammenarbeit für alle eine positive Erfahrung wird. 

Da Autismus jeden Menschen anders betrifft, sprechen wir von einem Autismus-Spektrum. Genau wie jeder andere Mensch haben auch Autist*innen einzigartige Persönlichkeiten. Das Spektrum ist dreidimensional und die Vielfalt innerhalb des Autismus-Spektrums ist unendlich groß. Das erklärt, warum auticon einen personenzentrierten Ansatz verfolgt: Wir wollen Arbeitsplätze schaffen, die für die Menschen als Individuen funktionieren, anstatt eine Einheitsformel anzuwenden. Und wir wollen damit nicht nur so viele Autist*innen wie möglich an den ersten Arbeitsmarkt bringen, sondern auch so viele Unternehmen wie möglich davon überzeugen, dass jeder Tag in einem neurodiversen Team eine Bereicherung ist.

Die Akzeptanz der "Laune der Natur" ist der Schlüssel zu echter Gleichstellung

Für uns ist Autismus etwas Besonderes und etwas Positives; wir erleben selbst täglich, wie wertvoll die Zusammenarbeit in neurodiversen Teams aus Autist*innen (neurodivergenten Menschen) und Nicht-Autist*innen (sogenannten neurotypischen Menschen) ist. Das transportieren wir in die Teams unserer Kunden, damit auch sie diese Bereicherung erleben dürfen. auticon unterstützt mit seinen Services gezielt die Fähigkeiten von Autist*innen, die IT-Projekte im Bereich Softwaredesign, Datenanalyse, Quality Assurance, Testing oder Prozesse und Compliance erfolgreich machen. Das Feedback unserer Auftraggeber zur Zusammenarbeit mit unseren autistischen IT-Spezialist*innen bestätigt uns und ist durchweg positiv: Sie schätzen die auticon Spezialist*innen fachlich aufgrund ihres oft sehr immens großen Fachwissens und ihrer kognitiven Fähigkeiten, und sie schätzen sie schnell auch als Menschen und Persönlichkeiten. Ihre direkte und ehrliche Kommunikation, die Sachbezogenheit und ihre Forderung nach klaren Strukturen und Plänen helfen jedem Projektteam in der Umsetzung. Karriereristen und Intriganten wird man unter Autist*innen nicht finden, dafür aber Kolleg*innen mit einem hohen Qualitätsanspruch, der auch Nicht-Autist*innen „mitreißt“ und zu Höchstleistungen anspornt. Und: entgegen einem nach wie vor herrschenden Vorurteil haben viele Autist*innen einen feinen, subtilen Humor!

Über 70% der Mitarbeitenden bei auticon sind Autist*innen, sie sind nicht die Exoten, sondern bilden die Mehrheit und den Kern von auticon. Viele von ihnen sind stolz darauf, Autist*in zu sein – und die Nicht-Autist*innen sind stolz darauf, in diesem Umfeld zu arbeiten.

Autismus ist kein Systemfehler,
sondern ein anderes Betriebssystem.

Wie wir Unternehmen neurodivers machen
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